Nach Abschluss der Studie mit Menschen aus Gesundheitsberufen war ich davon fasziniert, wie schnell Leute mit EFT Stress abbauen können, und suchte nach einer Möglichkeit, im Körper Veränderungen zu messen. Beim Cortisol wurde ich fündig.

Cortisol ist neben Adrenalin (auch Epinephrin genannt) eines der beiden wichtigsten Stresshormone.

Man kann sich Adrenalin als unser kurzzeitig wirkendes Kampf-oder-Flucht-Hormon vorstellen: Bei Stress wird es sofort aktiviert, und in nicht einmal 3 Sekunden beschleunigt es unseren Herzschlag, zieht die Blutgefäße zusammen und weitet die Lungen. Dadurch erhält der Höhlenmensch in uns den körperlichen Anschub, um der Gefahr entkommen zu können.

Cortisol dagegen ist das langwirkende Stresshormon. Sein Pegel steigt und fällt langsam und regelmäßig im Lauf des Tages. Morgens steigt die Kurve scharf an, um uns aufzuwecken und auf den Tag vorzubereiten. Gegen 4 Uhr morgens fällt die Kurve am weitesten ab; dann befinden wir uns im Tiefschlaf. Um 8 Uhr morgens erreicht sie wieder ihren Höchststand. Fällt sie zwischen 20 und 22 Uhr wieder ab, werden wir schläfrig. Doch wie Adrenalin steigt auch der Cortisolspiegel bei Stress in Sekundenschnelle an.

Stress stört den langsamen, gleichmäßigen täglichen Cortisol-Rhythmus. Machen wir uns Sorgen, steigen die Cortisolwerte ebenfalls an. Unser Körper ist darauf ausgelegt, bei normalen Cortisolwerten, wie sie entsprechend den sanften Kurven des Cortisol-Zyklus synthetisiert werden, aufzublühen und zu gedeihen. Er ist nicht geschaffen, ständig mit hohen Mengen an Cortisol umgehen zu müssen.

Ein chronisch hoher Cortisolspiegel führt zu allen möglichen Schädigungen des Körpers, u.a. zu folgenden Beschwerden und Erkrankungen:

  • Bluthochdruck
  • Hoher Blutzucker
  • Herzkrankheit
  • Absterben von Neuronen in den Gedächtniszentren des Gehirns
  • Verminderte Zellreparatur
  • Schnellere Alterung
  • Alzheimer
  • Erschöpfung
  • Fettleibigkeit
  • Diabetes
  • Langsame Wundheilung
  • Verminderte Knochenheilung
  • Weniger Stammzellen
  • Verminderte Muskelmasse
  • Verstärkte Faltenbildung der Haut
  • Fett um Taille und Hüften
  • Osteoporose

Mit der Zeit wird durch den hohen Cortisolspiegel der Zellstoffwechsel gestört; in die Gehirnzellen gerät übermäßig viel Calcium und erzeugt freie Radikale, die für den Körper schädlichsten Moleküle. Freie Radikale lösen eine ganze Reihe degenerativer Erkrankungen aus und lassen uns schneller altern (McMillan et al., 2004). Außerdem wird die Funktion unserer Mitochondrien gestört, der »Energiefabriken« in den Zellen (Joergensen et al., 2011). Dadurch leiden wir unter Müdigkeit, und unser Energieniveau stürzt ab.

Cortisol tötet die Neuronen im Hippocampus ab, der im Gehirn für die emotionale Regulierung, die Gedächtnisfunktion und das Lernen zuständig ist (Sapolsky, Uno, Rebert & Finch, 1990). Cortisol geht mit hochfrequenten Betawellen einher, den Signaturwellen von Stress und Angst.

Church D.(2018)awson. Geist über Materie. (1. Auflage). Momanda GmbH.